An der anonymisierten Online-Befragung, die u.a. vom Kompetenzzentrum Vorhofflimmern und der Ärztekammer Westfalen-Lippe unter Leitung des Kardiologen Prof. Andreas Goette durchgeführt wurde, nahmen mehr als 1.400 ärztliche Mitglieder der Ärztekammer Westfalen-Lippe teil. Die Teilnehmer kamen aus verschiedenen Fachrichtungen und waren etwa zur Hälfte im Krankenhaus und zur Hälfte in der Niederlassung tätig. Im Schnitt hatten sie über zehn Jahre Berufserfahrung.
Arbeitsalltag durch Corona eingeschränkt
84 Prozent hatten selbst Corona-Patienten behandelt. Sie sahen ihren Arbeitsalltag dadurch eingeschränkt. Etwa Dreiviertel der Befragten gaben an, dass die akute Behandlung von Nicht-Covid-19-Patienten eingeschränkt sei. Nach ihrer Einschätzung konnte in etwa einem Drittel der Fälle die Patientenwürde nicht gewahrt werden. 43 Prozent fühlten sich durch externe Vorgaben in ihrem ärztlichen Handeln behindert.
Rund 60 Prozent der Befragten fühlten sich hilflos. Mehr als die Hälfte litt an Schlafstörungen und über drei Viertel berichteten über Erschöpfungssymptome und sogenannte „Mitgefühlsmüdigkeit“ (compassion fatigue) in der ärztlichen Arbeit. Klinische Anzeichen einer Depression zeigten sich bei zwölf Prozent der Befragten und Anzeichen einer Angststörung bei weiteren zwölf Prozent. Nach der ersten Datenauswertung sind die Beeinträchtigungen bei den stationär tätigen Ärztinnen und Ärzten stärker ausgeprägt als bei den Niedergelassenen.
Spezielle Datenauswertung folgt
Derzeit arbeiten die Initiatoren der Befragung an einer speziellen Datenauswertung. Sie wollen beispielsweise die Frage klären, inwieweit sich Berufserfahrung auf den Umgang mit der Belastungssituation auswirkt. Zudem soll analysiert werden, ob es geschlechtsspezifische Unterschiede beim Einfluss der Pandemie auf das ärztliche Handeln gibt.