Ausgabe 03/2022 ·

Beruf und Familie: Im ambulanten Sektor gut vereinbar

Frau sitzt vor dem Laptop und unterhält sich mit ihrem Kind, das daneben sitzt
Flexible Sprechstundenzeiten sind ein Pluspunkt der Niederlassung. Jenko Ataman/Adobe Stock

Junge Ärztinnen zieht es zunehmend in die ambulante Versorgung. Diese verspricht mehr Flexibilität bei der Arbeitszeitgestaltung und eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familienleben.

24-Stunden-Dienste, Nacht- und Wochenendschichten, Rufbereitschaft – die Arbeit im Krankenhaus ist nur schwer mit der Betreuung von Kindern vereinbar. Auch wenn in manchen Kliniken ein Umdenken stattgefunden hat und neue Arbeitszeitmodelle wie z. B. das Tandemmodell angeboten werden, gewinnt die Arbeit im ambulanten Sektor immer mehr an Interesse – gerade unter Ärztinnen.

Existenzgründung wird Frauensache

Laut Analysen des Zentralinstituts für die Kassenärztliche Versorgung (Zi) und der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank) gibt es seit zehn Jahren einen Trend zu immer mehr Existenzgründungen durch Ärztinnen. Mittlerweile hat sich ihr Anteil bei etwa 60 Prozent eingependelt und entspricht damit dem Frauenanteil unter den Medizinstudierenden. Die eigene Praxis bringt zwar viel Verantwortung, aber auch viele Freiheiten mit sich, die gerade in der Familienphase von großer Bedeutung sind. Dazu zählen flexible Sprechstundenzeiten und die maßgeschneiderte Planung von Elternzeit und Wiedereinstieg.

Beliebt ist auch die Möglichkeit des Jobsharings. Dabei teilen sich zwei Praktizierende einen Versorgungsauftrag und können ihre Arbeitszeiten so organisieren, dass sie zu ihren individuellen Lebensumständen passen. Knackpunkt ist hier vor allem die Wahl des richtigen Jobsharing-Partners.

Immer mehr Angestellte

Immer mehr Ärztinnen und Ärzte nehmen zudem die Möglichkeit zur Anstellung in einer Einrichtung oder freien Praxis wahr. In den vergangenen zehn Jahren verdoppelte sich der Anteil der Angestellten von rund zwölf auf etwa 25 Prozent. Bei den HNO-Ärztinnen und -Ärzten stieg der Anteil der Angestellten enorm: In freier Praxis um 175 Prozent und in Einrichtungen wie Medizinischen Versorgungszentren um 92 Prozent. Allerdings sind immer noch über 70 Prozent der HNO-Ärztinnen und -Ärzte in freier Praxis niedergelassen.   

Die Anstellung hat zunächst einmal den Vorteil, dass keine Investitionskosten gestemmt werden müssen und man auch örtlich flexibel bleibt. Zudem besteht bereits ein Patientenstamm und es muss nur eine Abrechnung für die gesamte Praxis erstellt werden. Überdies müssen sich Angestellte nicht selbst um eine Vertretung für Mutterschutz, Elternzeit oder Urlaub kümmern.

Teilzeit ist beliebt

Neben der Anstellung wird auch die Teilzeitbeschäftigung immer beliebter. Der Anteil der Ärztinnen und Ärzte in Teilzeit ist seit 2012 von zehn Prozent auf heute rund 31 Prozent gestiegen. In die Statistik fallen sowohl Angestellte mit bis zu 30 Stunden pro Woche als auch niedergelassene Ärztinnen und Ärzte mit einem halben Versorgungsauftrag. Letzterer kann in einer späteren Lebensphase durchaus in einen vollen Versorgungsauftrag umgewandelt werden.    

Die aktuelle Statistik der KBV zur vertragsärztlichen Versorgung finden Sie hier.

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Der Deutsche Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte e.V.

Der Deutsche Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte e.V. vertritt die ideellen und wirtschaftlichen Interessen der HNO-Ärztinnen und -Ärzte in Praxis und Klinik. Zu seinen Tätigkeitsschwerpunkten zählen die fachliche Beratung von ärztlichen Organisationen, wie Ärztekammern und Kassenärztlichen Vereinigungen sowie von Politik und anderen öffentlichen Einrichtungen. Der Verband unterstützt seine Mitglieder bei allen beruflichen Belangen und fördert mit der Organisation eigener Fortbildungsveranstaltungen den Wissenserwerb seiner Mitglieder.

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