Riechstörungen sind eine häufige Begleiterscheinung von Virusinfektionen. Bei den meisten Patienten sind sie nur von kurzer Dauer. COVID-19-Patienten leiden jedoch häufig länger unter Störungen oder dem Verlust des Geruchssinns. Eine mögliche Behandlung ist ein Riechtraining mit dem Ziel, durch systematische Geruchsimpulse die Neubildung von Sinneszellen zu stimulieren. Eine Metaanalyse konnte kürzlich einen positiven Effekt nachweisen – allerdings nahmen an den zugrunde liegenden Studien keine Corona-Patienten teil.
Kein signifikanter Erfolg
Nun wurde erstmals der Effekt eines Riechtrainings bei dieser Patientengruppe untersucht – mit ernüchterndem Ergebnis. Die 275 Patientinnen und Patienten, die durchschnittlich seit einem halben Jahr von Geruchsstörungen betroffen waren, nahmen an einer dreimonatigen Studie teil. Dazu wurden sie in fünf Gruppen eingeteilt: Ein Teil erhielt herkömmliche Düfte wie Zitrone und Rose, ein anderer Teil durfte sich die Düfte aussuchen. Die Hälfte der jeweiligen Gruppen sollte sich zusätzlich entsprechende Bilder ansehen. Ein Fünftel erhielt gar keine Therapie.
Die Verbesserungen waren minimal und nicht signifikant, sodass der Aufwand eines Riechtrainings von den Autoren der Studie in Frage gestellt wird. Sowohl im Test als auch in der Selbsteinschätzung schnitten die Probanden am besten ab, die mit ihren bevorzugten Düften therapiert worden waren.
Placeboeffekt möglich
Die stark subjektiv geprägten Messinstrumente schließen einen Placeboeffekt nicht aus. Allerdings könnte das Riechtraining helfen, die Zeit bis zur Erholung, die sich bei den meisten Patienten früher oder später einstellt, zu überbrücken.
Die Studie finden Sie hier.