Ziel der Untersuchung war es, mögliche Unterschiede zwischen den städtischen und ländlichen Regionen als auch altersgruppenspezifische Entwicklungen in Bezug auf Heuschnupfen zu erfassen, teilte das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi) mit, das den Versorgungsatlas herausgibt. Für die Studie wurden Abrechnungsdaten verschiedener Krankenkassen aus den Jahren 2010 bis 2019 herangezogen. Im Studienzeitraum stieg die Krankheitshäufigkeit in der Gesamtbevölkerung von 6,1 Prozent auf 7,1 Prozent an. Dies entspricht einer Zunahme von 15 Prozent. Im Gegensatz dazu zeigte sich bei den 0- bis 10-Jährigen ein deutlicher Rückgang der Prävalenz im Zeitverlauf von 4,1 auf 3,0 Prozent.
Höhere Urbanität begünstigt Heuschnupfen
Erwachsene in dünn besiedelten ländlichen Kreisen waren 2019 am seltensten von Heuschnupfen betroffen (6,6 Prozent). Es folgten ländliche Kreise mit Verdichtungsansätzen und städtische Kreise. Am höchsten war die Prävalenz in kreisfreien Großstädten mit 7,8 Prozent. Für die Mehrheit der Altersgruppen gilt also: Je höher der Urbanitätsgrad, desto mehr Heuschnupfen-Erkrankte. Nur bei den 0- bis 14-Jährigen wurde das genaue Gegenteil beobachtet. Bei ihnen zeigten sich in kreisfreien Großstädten die niedrigsten Werte (4,3 Prozent) und in dünn besiedelten ländlichen Kreisen die höchsten Wert (4,6 Prozent).
Das Zi schlussfolgert: „Ein zeitstabiles Stadt-Land-Gefälle unterstreicht eine wesentliche Bedeutung von Umwelteinflüssen, die im Kontext des Urbanitätsgrades des Wohnortes liegen. Gegensätzliche Prävalenztrends und deutliche Unterschiede der regionalen Variationen zwischen Kindern und Erwachsenen weisen auf altersabhängig unterschiedliche dominierende Risikofaktoren für das Auftreten eines Heuschnupfens hin.“ Die Zunahme von diagnostizierten Heuschnupfen-Erkrankungen insgesamt kennzeichne „ansteigende Anforderungen an das medizinische Versorgungssystem“.