Ausgabe 03/2017 ·

Kraftakt für den guten Zweck: HNO-Arzt läuft Ironman für Ruanda-Hilfsprojekt

Ein Läufer erreicht den Zielbogen
Glücklicher Finisher – Joachim Quandt erreicht das Ziel beim Ironman Hamburg FinisherPix.com

Dr. Joachim Quandt ist Facharzt für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein in Lübeck und begeisterter Triathlet. Mitte August startete er beim Ironman Hamburg und absolvierte die Strecke von 3,8 Kilometern Schwimmen, 180 Kilometern Radfahren und 42,2 Kilometern Laufen in 12 Stunden und 30 Minuten. Seine Teilnahme widmete er dem Hilfsprojekt „HNO für Ruanda“, für das er Spenden sammelt.

Die Vorbereitungen auf den Ironman haben es in sich. Acht Monate trainierte Quandt neben seiner Arbeit im Krankenhaus, zehn bis zwölf Stunden pro Woche. Statt in den Ferien zu verreisen, absolvierte er ein zweiwöchiges Trainingslager. Dabei kam ihm auch die Idee mit den Spenden. „Ich wollte dem vielen Trainieren einen höheren Sinn geben“, erklärt der 36-jährige Klinikarzt.

2014 reiste Quandt im Rahmen des Hilfsprojekts „HNO für Ruanda“ in das ostafrikanische Land. „Die medizinische Versorgung der Bevölkerung in Ruanda im HNO-Bereich ist desolat“, schildert der HNO-Arzt seine Eindrücke von damals. Viele Krankheiten werden viel zu spät behandelt, so dass eine einfache Mittelohrentzündung lebensbedrohlich verlaufen könne. „Um dem Ziel einer medizinischen Grundversorgung näher zu kommen und um die Weiterbildung in Ruanda sicherzustellen, sind wir auf Spenden angewiesen.“ Zu diesem Zweck gründete Quandt das Iron Charity Project, mit dem er das Hilfsprojekt des HNO-Berufsverbandes unterstützt. „Ich möchte einen kleinen Beitrag leisten, damit sich die Menschen vor Ort eines Tages selbst zu helfen im Stande sind“, so Quandt. Im kommenden Jahr will er wieder nach Ruanda fliegen.

Keine Minute ans Aufgeben gedacht

Mit seinem persönlichen Ergebnis des Hamburger Ironmans ist der HNO-Arzt mehr als zufrieden: „Es ist wirklich hervorragend für mich gelaufen.“ Obwohl er noch nie einen Marathon gelaufen war, passte am Ende alles. Über eine kleine Schwächephase bei Kilometer 120 auf dem Rad half ihm ein Energie-Riegel hinweg. „Das hat Endorphine ausgelöst.“ Die vielen Zuschauer an der Wegstrecke gaben ihm den nötigen Schub am Ende. Ans Aufgeben dachte Quandt keine Minute. „Man darf sich damit nicht beschäftigen.“ In den kommenden Wochen will sich Quandt nun wieder anderen Dingen in seiner Freizeit widmen. Danach soll es aber weitergehen mit dem Sport. Ob er nochmal einen Ironman machen würde, kann Quandt noch nicht sagen. „Wenn es vielleicht wieder kribbeln sollte, warum nicht?" Denn so sehr sich der junge Arzt jetzt auf ein paar Wochen Pause freut, so genau weiß er, dass ihn die Herausforderung bald wieder reizen könnte. „Der Sport ist wie eine Droge. Man hört nicht einfach damit auf.“

Am dichtesten besiedelt, unter den Ärmsten Afrikas

Ruanda ist mit seinen zwölf Millionen Einwohnern das am dichtesten besiedelte Land Afrikas und gleichzeitig eines der ärmsten Länder der Welt. Nach dem Völkermord der Hutu an den Tutsi im Jahr 1994, bei dem Millionen Menschen ums Leben kamen, konnte das Land in den letzten Jahren deutliche wirtschaftliche Fortschritte verzeichnen. Bei jüngsten Präsidentschaftswahlen am 4. August 2017 wurde Staatschef Paul Kagame mit fast 99 Prozent der Stimmen wiedergewählt. Unter Kagames Führung beendete seine Partei, die Rwandan Patriotic Front (FPR), den Genozid an den Tutsi. Trotz seiner wirtschaftlichen Erfolge werfen Kritiker Kagame vor, die Meinungsfreiheit und Opposition im Land zu unterdrücken.

Berufsverband gründete Hilfsprojekt

Mit dem Weiterbildungsprojekt „HNO für Ruanda“ engagiert sich der Berufsverband seit 2009 für den Aufbau der medizinischen Versorgung in Ruanda. Dafür reisen Kolleginnen und Kollegen aus Deutschland drei- bis viermal pro Jahr in das ostafrikanische Land und bilden HNO-Ärzte nach deutschen Standards aus. Außerdem konnten mithilfe von Spendengeldern zahlreiche Geräte und dringend benötigte Arbeitsmaterialien nach Ruanda gebracht werden. Im Ergebnis beenden jedes Jahr zwei bis drei ruandische HNO-Ärzte ihre Facharztausbildung. Die HNO-Heilkunde konnte dadurch quasi aus dem Nichts neu aufgebaut werden.

Spendenkonto

HNO für Ruanda e.V.
Deutsche Apotheker- und Ärztebank
IBAN: DE74 3006 0601 0003 7022 86
BIC: DAAEDEDDXXX
Stichwort: Ironman für Ruanda

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Autorin

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Der Deutsche Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte e.V.

Der Deutsche Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte e.V. vertritt die ideellen und wirtschaftlichen Interessen der HNO-Ärztinnen und -Ärzte in Praxis und Klinik. Zu seinen Tätigkeitsschwerpunkten zählen die fachliche Beratung von ärztlichen Organisationen, wie Ärztekammern und Kassenärztlichen Vereinigungen sowie von Politik und anderen öffentlichen Einrichtungen. Der Verband unterstützt seine Mitglieder bei allen beruflichen Belangen und fördert mit der Organisation eigener Fortbildungsveranstaltungen den Wissenserwerb seiner Mitglieder.

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