Diese Zahlen hat ein Forscherteam vom Institute for Global Health (ISGlobal) in Barcelona ermittelt. Dazu wurden Daten zur Lärmexposition der Bevölkerung in 724 Städten und 25 Ballungsgebieten von 25 EU-Ländern in Beziehung gesetzt. Grundlage bildete die Richtlinie 2002/49/EG, die die Städte zur Erfassung der Geräuschbelastung verpflichtet. Zur Berechnung der vermeidbaren Todesfälle nutzten die Wissenschaftler die Datenbank Eurostat.
Sofia ist die lauteste Stadt in Europa
Insgesamt waren in den betreffenden Städten und Agglomerationen 59,9 Mio. Erwachsene einem Straßenverkehrslärmpegel von über 55 dB ausgesetzt. Dieser wird von der Weltgesundheitsorganisation als bedenklich für die Gesundheit eingestuft. Am lautesten ist es der Studie zufolge in Sofia. Dort sind 99,8 Prozent der Bevölkerung durchschnittlich einem Lärmpegel von 55 dB ausgesetzt. Lärmhauptstadt in Deutschland ist Hagen (80,7 Prozent), den niedrigsten Wert hat hierzulande Kassel (16,2 Prozent).
Verkehrslärm ist nicht nur störend, sondern kann auch körperlich krank machen. Bei chronischer Lärmexposition können Schlafstörungen, Herz- und Kreislauf- sowie Stoffwechselerkrankungen auftreten. Zudem wurden in Studien kognitive Beeinträchtigungen, psychische Erkrankungen und nachteilige Auswirkungen auf Schwangerschaften nachgewiesen.
Lärm löst gefährliche Kettenreaktion aus
Eine anhaltende Stressreaktion kann zur Ausschüttung von Stresshormonen und in der Folge zu einem Anstieg der Herzfrequenz und des Blutdrucks führen. Diese durch Lärm ausgelöste Kettenreaktion kann schließlich das Sterberisiko erhöhen. Die Forscher des ISGlobal schätzen, dass in Europa jedes Jahr rund 3.600 Menschen an lärmbedingten Herz-Kreislauf-Erkrankungen sterben.
Die Studie finden Sie hier.