„Unsere Fähigkeit zu hören ist wertvoll. Unbehandelter Hörverlust kann verheerende Auswirkungen auf die Fähigkeit der Menschen haben, zu kommunizieren, zu studieren und ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Sie können sich auch auf die geistige Gesundheit der Menschen und ihre Fähigkeit auswirken, Beziehungen aufrechtzuerhalten", beklagte Dr. Tedros Adhanom Ghebreyesus, Generaldirektor der WHO. Deshalb müssten die Anstrengungen zur Verhütung und Bekämpfung von Hörverlust rasch verstärkt werden.
So könnten medizinische Behandlungen und Operationen die meisten Ohrkrankheiten beheben und potenziell auch Hörverlust wieder wettmachen. Bei Kindern wären fast 60 Prozent der Fälle vermeidbar, erläuterte die WHO, etwa durch Impfungen, Früherkennung und eine bessere Versorgung von Müttern und Neugeborenen. Neben Impfungen gegen Röteln und Meningitis könnten die Früherkennung und Behandlung von akuten Mittelohrentzündungen viele Kinder vor Hörschäden bewahren.
Bei Erwachsenen seien Lärmschutz und eine gute Ohrhygiene zur Risikominimierung wichtig. Den WHO-Daten zufolge gefährden rund 1,1 Milliarden junge Menschen ihr Hörvermögen durch zu laute Musik. Für diesen Bereich seien verstärkt gesetzliche Regelungen nötig, forderte die WHO.
Problematisch sei auch, dass derzeit weltweit nur 17 Prozent der Schwerhörigen, die Hörgeräte benötigen, solche Hilfsmittel verwenden. „Es gibt einen riesigen Mangel, weil Hörakustik vielerorts keine Priorität hat“, beklagt die Weltgesundheitsorganisation. In den meisten Entwicklungsländern mangele es zudem an HNO-Ärzten, Sprachtherapeuten und Lehrern für Gehörlose. So hätten zahlreiche Länder mit niedrigen Einkommen nur einen einzigen Hals-Nasen-Ohren-Arzt pro Million Einwohner. Dies wäre so, als wenn es in ganz Deutschland nur etwa 83 solcher Spezialistinnen und Spezialisten gäbe.
Bericht der WHO (in englischer Sprache):