Es gehe um nicht weniger, als den Erhalt der wohnortnahen HNO-ärztlichen Versorgung, betonte Löhler nach der Wahl. „Personalmangel, Investitionsstau, steigende Beitragssätze – wir steuern auf eine der schwersten Krisen des Gesundheitswesens zu. Statt auf die Stimme der Ärztinnen und Ärzte vor Ort zu hören und das Netz aus über 2.600 HNO-Praxen zu erhalten, wird die ambulante Versorgung mit einer dysfunktionalen Gesetzgebung blockiert.“ Insbesondere unter der Gesundheitspolitik der Ampelregierung habe sich die Lage der Fachärzte in den letzten Jahren verschlechtert. „In den Praxen herrscht nach dem Wegfall der Neupatientenregel und einem sich immer weiter zuspitzenden MFA-Mangel vielerorts Notstand. Und die Kolleginnen und Kollegen in den Kliniken stehen vor einer Krankenhausreform, deren Auswirkungen völlig offen sind. Wichtige Fragen, wie zur Weiterbildung in den neuen Klinikleveln, wurden nicht ausreichend beantwortet.“ Diese Probleme müssen zügig angepackt werden, forderte HNO-Präsident Löhler.
Bürokratiewahnsinn muss beendet werden
Auch auf Ebene der ärztlichen Selbstverwaltung, der Behörden und Ämter werde man sich stärker für die Interessen der Mitglieder stark machen. „Die HNO-Fachärzte in Praxen und Kliniken werden regelmäßig mit neuen Vorgaben und Anforderungen konfrontiert – nicht selten ohne Evidenz und sachliche Grundlage. Die Umsetzung kostet Geld und Nerven und gehe nur mit entsprechend geschultem Fachpersonal“, mahnt Löhler. Jüngstes Beispiel seien die 60 Seiten umfassenden Anforderungen zur Aufbereitung thermolabiler Endoskope. „Dieser Regulierungswahnsinn muss ein Ende haben. Andernfalls können wichtige Untersuchungen, wie zum Beispiel die Diagnostik des Rachens und Kehlkopfes, nicht mehr in der HNO-Praxis angeboten werden.“ Außerdem müsse in den Kassenärztlichen Vereinigungen und Ärztekammern die Stimme der HNO-Ärzte präsenter werden. „Auch und gerade in der Selbstverwaltung geht es nicht ohne den Sachverstand der Praktiker vor Ort. Nicht selten droht die HNO-Heilkunde als vermeintlich kleines Fach, übersehen zu werden. Wir werden die Mandatsträger des Verbandes motivieren, sich in den Gremien von KVen und Kammern zu engagieren“, kündigte Löhler an.
Im HNO-Berufsverband wolle man sich in den nächsten vier Jahren noch intensiver um den Ausbau des Mitgliederservices kümmern. „In den letzten Jahren haben wir die Geschäftsstellen modernisiert, zusätzliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eingestellt und neue Dienstleistungen, wie Online-Fortbildungen und Beratungsangebote, eingeführt. Diesen Weg werden wir konsequent weitergehen und den HNO-Ärzten die Mittel an die Hand geben, die sie für die Aufrechterhaltung des Betriebs unter politisch schwierigen Rahmenbedingungen benötigen.“ Um das Fachgebiet der HNO-Heilkunde stärker sichtbar zu machen, werde man die Dachmarke „Praxis der Sinne“ weiter ausbauen und über die Kanäle des Verbandes kommunizieren.
Berufsverband solide aufgestellt
Löhler zeigte sich zuversichtlich, die gesteckten Ziele in der kommenden Amtsperiode erreichen zu können. „Der Berufsverband ist so vital wie nie zuvor. Bei den Wahlen in 72 Bezirksgruppen wurden in diesem Jahr über 132 Positionen mit ehrenamtlich tätigen HNO-Ärztinnen und -Ärzten neu besetzt. Auch die Mitgliederentwicklung ist sehr positiv. Mit einem Organisationsgrad von rund 80 Prozent der ambulant tätigen HNO-Ärztinnen und -Ärzte und einer steigenden Netto-Mitgliederzahl sind wir als Berufsverband sehr solide für die künftigen Aufgaben aufgestellt.“