An der britischen Studie nahmen etwa 500 Patientinnen und Patienten teil, die an einer wiederkehrenden schweren Angina tonsillaris litten. Bei der Hälfte wurde frühzeitig eine Tonsillektomie durchgeführt, die andere Hälfte erhielt eine Behandlung mit Schmerzmitteln und Antibiotika. Es zeigte sich, dass sich die Zahl der Rachenentzündungen bei den Teilnehmern, die sich einer Operation unterzogen hatten, halbiert hatte.
Die aktuelle britische Leitlinie rät dann zu einer Tonsillektomie, wenn Patienten sieben Tonsillitis-Episoden im vergangenen Jahr hatten sowie fünf Mal pro Jahr in den letzten zwei Jahren oder drei Mal pro Jahr in den letzten drei Jahren an einer Tonsillitis erkrankt waren.
Positive Effekte auf Lebensqualität
Die randomisierte Studie hat ergeben, dass eine Tonsillektomie im Zeitraum von zwei Jahren zwar die teurere Behandlung ist. Allerdings ist die Differenz mit durchschnittlich 488 Pfund so gering, dass sie nicht signifikant ist. Denn dagegen aufzurechnen sind die positiven Effekte auf die Lebensqualität. Dennoch müssten die Patienten die Vorteile einer langfristigen Reduzierung von Rachenentzündungen gegen die 14-tägigen post-operativen Schmerzen abwägen, so Studienleiter Dr. James O`Hara von der Newcastle University. Ein weiteres Ergebnis der Studie ist nämlich, dass auch die konservative Behandlung zu einer allmählichen Verbesserung führt.
Hohe Komplikationsrate
Erschreckend ist die vergleichsweise hohe Komplikationsrate bei der Tonsillektomie, die fast jeden fünften Patienten betraf. Am häufigsten waren Blutungen, gefolgt von Infektionen und schweren Schmerzereignissen. 20 Prozent der Patienten mussten ein zweites Mal im Krankenhaus behandelt werden, die meisten davon aufgrund von Nachblutungen.
Möglicherweise ist die Häufung von Komplikationen darauf zurückzuführen, dass die Tonsillektomie offenbar als Anfängeroperation gilt, an der Ärzte ihre ersten Erfahrungen sammeln können. Denn nur etwa die Hälfte der Operationen wurde von ausgebildeten Fachärzten durchgeführt. Ein Drittel erfolgte durch HNO-Chirurgen in der Weiterbildung und der Rest von anderen Chirurgen oder auch Nicht-Chirurgen. Studienleiter O’Hara sieht hier dringenden Forschungsbedarf, damit die Tonsillektomie besser wird, weniger schmerzhaft ist und das Blutungsrisiko niedrig bleibt.